Stellungnahme zu Vorwürfen

Freitag, 20. April 2012
Die Freiwillige Feuerwehr Graz war in den letzten Tagen massiven Vorwürfen ausgesetzt. Die Entschädigung von Brandsicherheitswachdiensten an die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr war ebenso Inhalt von Medienberichten wie die generellen Kosten und die Sinnhaftigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Graz. Dazu nehmen wir folgendermaßen Stellung:

Die Freiwillige Feuerwehr Graz ist eine Feuerwehr wie an die 800 andere Feuerwehren in der Steiermark auch. Wir verfügen über dieselbe gute Ausbildung und haben das gleiche professionelle Auftreten wie 50.000 freiwillige Feuerwehrfrauen und -männer. Zusätzlich zur Grundausbildung sowohl auf Ortsebene als auch in der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark verfügen die Kräfte der FF Graz über Zusatzausbildungen, die unter anderem auch von der Berufsfeuerwehr Graz unterrichtet werden. Den Vorwurf von BZÖ-Gemeinderat Georg Schröck, wir seien „rudimentär ausgebildete freiwillige Einsatzkräfte“, „denen der zeitliche Rahmen nicht zur Verfügung steht“ und aus diesem Grund „urbane Katastrophenfälle und Großbrände nur von fachkundigen professionellen Kräften bewältigt werden können“ weise ich als Kommandant der FF Graz stellvertretend für meine Mitglieder deutlich zurück.
Andere österreichische Großstädte haben schon sehr lange ein gut funktionierendes System, in dem freiwillige und hauptamtliche Feuerwehrmänner zusammenarbeiten. Dies kann den Grazerinnen und Grazern auch zugetraut werden.

Alle rund 50.000 steirischen Feuerwehrfrauen und –männer genießen im Rahmen ihrer Aus- und Weiterbildung dieselben Übungsinhalte wie auch jene der FF Graz. Die laut Schröck „rudimentär ausgebildeten […] Einsatzkräfte“ der steirischen Feuerwehren investierten im vergangenen Jahr über 5 Millionen Stunden Freizeit und retteten ein Volksvermögen von rund 831 Millionen Euro. Die Arbeits- und Einsatzstunden entsprechen einem Gegenwert von über 135 Millionen Euro.

Natürlich entstehen für das System Feuerwehr auch Kosten. Der FF Graz steht dafür jährlich ein ordentliches Budget in der Höhe von €66.000,- zur Verfügung, welches von der Stadt Graz getragen wird. (Dies wird für alle laufenden Ausgaben wie Ausrüstungsgegenstände, Schutzausrüstung, Reparaturen udgl. verwendet.) Nicht inkludiert ist hierbei die Miete für die Feuerwachen, welche in Gebäuden der Stadt Graz untergebracht sind. Hier erfolgt eine interne Verrechnung für Mietaufwände.
Besonders hervorzuheben ist, dass die FF Graz aus Eigenmitteln jährlich rund €60.000,- selbst erwirtschaftet und dem Budget beisteuert. Diese Einnahmen lukrieren sich aus der Verrechnung von kostenpflichtigen Einsätzen, Sammlungen, Spenden und beispielsweise auch aus Tätigkeiten der Brandsicherheitswachen bei Veranstaltungen, gründend auf die Tarifordnung des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes.

Entgegen den in Medien kolportierten Summen von Zusatzverdiensten in der Höhe von bis zu €1000,- wird ausdrücklich festgehalten, dass Mitglieder für Brandsicherheitswachdienste bei kommerziellen Veranstaltungen lediglich einen Kostenersatz für Barauslagen hinsichtlich Fahrtspesen, Reinigung der Bekleidung, Verpflegung udgl. erhalten.
In den Reihen der FF Graz verfügen wir über rund 30 gut ausgebildete und speziell geprüfte „Brandsicherheitswachdienst-Kommandanten“, die in der Lage sind mit jedem aktiven Mitglied unserer Feuerwehr einen Brandsicherheitswachdienst leisten zu können.
Obwohl die über 200 jährlich stattfindenden Veranstaltungen nahezu das Maß an freiwilliger Tätigkeit übersteigen ist festzuhalten, dass viele Kameradinnen und Kameraden auf ihren Kostenersatz verzichten und die entstandenen Fahrt- und Verpflegungskosten aus der eigenen Tasche bezahlen.

Dieses Thema zusammenfassend sei angeführt, dass die Übernahme des Brandsicherheitswachdienstes durch die FF Graz auf Wunsch und im Sinne der Stadt Graz und der Berufsfeuerwehr Graz erfolgte. Dies zum einen aus wirtschaftlichen Aspekten für den Veranstalter (deutlich geringerer Kostenersatz gegenüber der Berufsfeuerwehr) und zum anderen aus wirtschaftlichen Überlegungen für das Personalbudget der Berufsfeuerwehr Graz (kein Anfallen bzw. Abbau von massiven Überstunden).

Die Sinnhaftigkeit der Freiwilligen Feuerwehr wurde bereits mehrmals unter Beweis gestellt. Bei mehreren Hochwasser- uns Starkregenereignissen, wo hunderte Menschen in der Brandmeldezentrale angerufen haben, war auch die Freiwillige Feuerwehr Graz rund um die Uhr im Einsatz, um der Bevölkerung von Graz zu helfen. Dass der letzte Einsatz nicht wie berichtet im Februar war (nicht jeder Einsatz wird im Internet veröffentlicht) kann ebenfalls angemerkt werden.


Die Freiwillige Feuerwehr Graz hat im Jahr 2011 über 20.000 ehrenamtliche Stunden geleistet.
Gerade in diesen Zeiten das freiwillige Engagement anzugreifen und für politische Zwecke zu missbrauchen ist schlichtweg verantwortungslos.

Für konstruktive und sachliche Gespräche steht das Kommando der FF Graz jederzeit gerne zur Verfügung. Eine Gesprächsbereitschaft gegenüber allen Parteien wurde durch das Kommando der FF Graz seit Jänner des Öfteren ausgesprochen. Die Resonanz auf dieses Angebot war überschaubar.

 

HBI Andreas Rieger

Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Graz

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